Biografie | Szenario | Realisation
18. Oktober bis 15. November 2001
Kienitzer Strasse 116
(nähe U-Bahnhof Leinestrasse) Mi. u. Fr. 13-17 Uhr


1. NEUKÖLLNER PORTRÄTSALON

Wir können nicht anders als angesichts eines Menschen oder auch eines Tieres physiognomisch zu evaluieren.

Und " Die unterhaltendste Fläche auf der Erde für uns ist die vom menschlichen Gesicht." (Lichtenberg).

Mein Aufmerksamkeitsmanagement fokussiert die alten Gesichter alter Menschen eines Neuköllner Altbauviertels, des Quartiers der Schillerpromenade mit seinem Umfeld oder im Hermannshof in der Hermannstraße.
In einem leerstehenden Laden im Quartier werde ich für drei bis vier Wochen eine funktionierende Bildhauerei-Porträtwerkstatt einrichten. Als Dienstleistungsangebot der Kunst für repräsentative Gelüste im Privaten, passend zum einstmals gutbürgerlichen Charakter der Schillerpromenade vor circa 100 Jahren. Dort werde ich Porträtbüsten von vorrangig älteren Quartiersbewohnern modellieren, schön wäre mit dem Hund von Frauchen oder Herrchen als Doppelporträt. In mehrmaligen Sitzungen nach Absprache mit dem Modell. Es wird sich bei der Arbeit zeigen, mit wieviel Publikum, ob er oder sie Bekannte dazu mitbringt für kritische Blicke und Kommentare, oder ob ich unter Ausschluß der Öffentlichkeit porträtieren soll. Das Porträt-Studio hat geregelte Öffnungszeiten und steht für Gespräche offen. Fertige Büsten werden auf Konsolen aufgestellt. Am Ende des Projektes geht die Porträtbüste kostenfrei in den Besitz der oder des Porträtierten über und wird dann wahrscheinlich auf dem Fernseher oder dem Vertiko stehen.

Als korrigierendes Aufmerksamkeitsmanagement.

 

Aus Zeit- und Kostengründen muß die Anzahl meiner Modelle klein gehalten werden. Ich werde auswählen. Die Kontakte mit den an meinem Vorhaben interessierten älteren Bewohnern des Quartiers werden u.a. mit Hilfe durch das Quartiersmanagement Schillerpromenade, der Genezareth Gemeinde und einigen benachbarten Seniorenwohnheimen vermittelt.

Felicitas Franck

Studium der Malerei in Frankfurt/M. und der Bildhauerei an der HdK Berlin (Meisterschülerin), sowie Gasthörerin für Bühnenbildnerei und Malerei in Berkeley/USA. Ausstellungen und Projekte seit 1990, u.a. im Künstlerhaus Bethanien (Goldrausch 1 und LEER-GUT); in den KUNST-WERKEN, Berlin; in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin; in der Akademie der Künste, Berlin (Galerie am Pariser Platz); im Kunstmuseum Heidenheim; im Kunstraum Steinhude e.V.; im Carnegie Museum of Art Pittsburgh; im Bröhan-Museum Berlin und in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK), Berlin.

Felicitas Franck lebt und arbeitet als Bildhauerin in Berlin.