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Biografie | Szenario | Realisation

14. September bis 25. Oktober 2001, Sportplatz am Hertzbergplatz
(Kreuzung Thiemanstrasse/Weserstrasse, U-Bahnhof Karl-Marx-Strasse oder
S-Bahnhof Sonnenallee)


PosA-SuperMOTIVATOR

Ort: Sportplatz am Hertzbergplatz, 1. FC Neukölln 1895 e.V., NSC Marathon 02 e.V.
(Sonnenallee - Thiemannstraße - Weserstraße - Kühler Grund)

Der Sportplatz, ein von einer Laufbahn umgebener Fußballplatz, fällt kaum auf: hinter Büschen und Mauern ist wenig zu sehen, es gibt keine Flutlichtanlage, keine hohen Tribünen.
Entlang der Sonnenallee, an einer der Stirnseiten des Sportplatzes, verwehren ein Drahtzaun und dichtes Gebüsch den Einblick in das Gelände. Entlang der Thiemannstraße, an einer der Längsseiten, ist das Gelände auf voller Länge von einer etwa zwei Meter hohen Mauer begrenzt. An der Weserstraße erfolgt die Abgrenzung ebenfalls durch eine Mauer. Ein mehrere Meter hoher ‘Ballfangzaun’ läßt hier erstmals eine sportliche Nutzung des Geländes erahnen. Die zweite Längsseite des Geländes ist nicht zugängig: hier schließt eine Schrebergartenanlage und das Grundstück einer sozialen Einrichtung direkt an das Stadion an, vermutlich wieder mit Mauer.
An der Ecke Sonnenallee/Thiemannstraße befindet sich eine Hinweistafel - die Namen der Sportclubs, aktuelle Spielankündigungen, etwas Werbung - und der Eingang zum Sportplatz. Die Art der Anlage des Einganges läßt einen Einblick in das Gelände kaum zu.
Stadtauswärtsgewandt scheidet sich ab dem Sportplatz an der Sonnenallee Stadt von Stadtrand: rechts der Sonnenallee geschlossene Bebauung, Wohn- und Geschäftshäuser. Links: der Sportplatz, dessen Mauer vollflächig mit Graffitties besprüht ist, Industrie, Schornsteine, eine Schule, soziale (Problemfall-) Einrichtungen, Autohandel, Heizkraftwerk, Schrebergärten.

 



Außenlautsprecher beschallen nachts den Platz. Die Lautstärke ist so gewählt, daß Passanten in eine ‘Lauscher’ - Position geraten, wollen sie den Text verstehen - verharren, verstummen, einen besseren Platz finden. Da der Platz nicht einzusehen ist, werden die Passanten nicht ergründen können, wem die nächtliche Ansage gilt - versuchen sie einen Blick auf den Platz zu ergattern, ist der leer und dunkel.
Der Sound: ein tröstender und motivierender Text, gesprochen.
Ein zweiter Sound konkurriert: eine Tonaufnahme, einige Jahre alt: Gesänge über Außenlautsprecher in einer Stadt, fremd, vollkommen entrückt - aber sehr ruhig und melodiös, einschmeichelnd. Eine Aufnahme aus dem Himalaya.


Mark Formanek

1967 in Pinneberg geboren. Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster (1988 – 1995), Meisterschüler von Ulrich Erben (1993), Akademiebrief (1995); Chelsea College of Art and Design, London (1996).
Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u.a.: Sala de Exposiciones REKALDE, Bilbao; Duende, Rotterdam; CGAC-Centro Galego de Arte Contemporánea, Santiago de Compostela; Akademie der Künste, Berlin; "Skulptur – Biennale im Münsterland"; Stadtgalerie Bern; "European Media Art Festival", Osnabrück; "Reservate der Sehnsucht", Dortmund; Kunstverein Düsseldorf; Städtische Ausstellungshalle, Münster; Kunstverein/Kunsthaus, Hamburg; Künstlerwerkstatt Lothringer Strasse, München; Portikus, Frankfurt a. M.; Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn; Kölnischer Kunstverein; Moltkerei – Werkstatt, Köln; Kunsthaus, Essen; Wewerka – Pavillon, Münster.

Mark Formanek lebt und arbeitet in Münster und Köln.